3 Gründe, warum jeder eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht braucht

Eine Hand schreibend an Schreibtisch

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In welcher Situation brauchst du sie?

Nur 50 % der über 50jährigen Menschen haben eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Das sagt jedenfall Statista. Du brauchst eine Patientenverfügung, wenn du ohne Aussicht auf Heilung infolge eines Unfalls oder einer Krankheit nicht mehr ansprechbar bist und Du nicht mehr für dich selbst entscheiden kannst. Ja, das ist eine Situation, die sich keiner von uns vorstellen mag und in der sich keiner von uns befinden möchte. Dennoch ist es hilfreich, sich damit zu beschäftigen.
Denn es geht dann konkret um lebensverlängernde Maßnahmen, wie Beatmung und künstliche Ernährung. Und auch um das so wichtige Thema „Organspende“. Nur, wenn du einer Organspende explizit zugestimmt hast, kannst du am Ende deines Lebens noch Gutes tun. Derzeit warten 8.500  Menschen auf eine Organspende.

3 Gründe, warum jeder Mensch eine haben sollte

  1. Du hast damit bis zuletzt die Kontrolle über dein Leben. Es passiert mit dir nur das, was du in der Patientenverfügung bestimmt hast. Das ist Selbstbestimmung pur. Nutze diese Möglichkeit!
  2. Äzte wollen das Beste für ihre Patienten und sind zudem dem Hipokratischen Eid verpflichtet „Leben zu retten“. Aber Ärzte haben viele Patienten zu versorgen und wenig Zeit. Wenn Du in einer Patientenverfügung deinen Wunsch geäußert hast, halten sie sich daran. Du hast die Entscheidungsgewalt.
  3. Es ist eine große Entlastung für deine Lieben, in einer sowieso dramatischen Situation, wenn sie deinen Willen kennen, weil Du ihn niedergeschrieben hast. So wissen sie, was du möchtest und können entsprechend handeln. Stell dir mal vor, deine Kinder vertragen sich gut, sie sind aber dennoch total verschieden und haben eine unterschiedliche Sicht auf das Leben. Da kann es schnell passieren, dass es Diskussionen gibt. Willst Du das wirklich?
  4. Zugegeben, es gibt keine Wohlfühlsternchen sich mit dem schlimmen Szenario, wie schwerer Unfall und tödliche Krankheit, zu beschäftigen.

Was passiert eigentlich, wenn du keine Patientenverfügung hast?

Zwei Hände halten sich

Wenn Du keine Patientenverfügung hast, dann versuchen deine Ärzte und deine Angehörigen zu ergründen, was du wohl wollen würdest. Aber oft sehen dich diese Ärzte erst, wenn du schon nicht mehr ansprechbar bist. Mit deinen Angehörigen hast du eventuell dieses Thema nicht angeschnitten, da es schon wehtut sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen. Aber woher sollen deine Angehörigen dann eigentlich wissen, was du für eine Haltung hast?

Wie und mit wem machst Du eine Patientenverfügung?

Du kannst eine Patientenverfügung mit deinem Hausarzt machen, meist kostenpflichtig oder beim Notar. Du kannst aber genau so gut im Internet einen der zahlreichen Vordrucke nutzen, den du ausfüllst. Vielleicht magst du das in einer schönen Atmosphäre in aller Ruhe mit deinem Partner machen oder mit deinen Kindern? Ihr könnt darüber reden, was es für euch bedeutet. Es können sehr schöne, tiefe Gespräche dabei entstehen. Link zu Justizministerium https://www.bmj.de/DE/themen/vorsorge_betreuungsrecht/patientenverfuegung/patientenverfuegung_node.html, Link zum Gesundheitsministerium https://www.bundesgesundheitsministerium.de/patientenverfuegung.html

Die Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht muss im Falle eines Falles schnell gefunden werden

  1. Übergib sie deinen Angehörigen, die sie im Original vorweisen können. Gut wäre spätestens jetzt das Gespräch darüber, warum du dich so entschieden hast.
  2. Ein schnell findbarer Ordner in deinem Bücherschrank mit dem Titel „Vorsorge“
  3. Du registrierst die Patientenverfügung im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer. Hier können deine Ärzte im Falle eines Falles schnell nachschauen und deine Verfügung finden. Du kannst diese Registrierung eigenständig erledigen unter www.vorsorgeregister.de. Die Registrierung kostet einen kleinen Obulus.

Ab welchem Alter solltest du eine Patientenverfügung haben?

Grundsätzlich gilt, je älter du bist, desto wichtiger wird sie. Allerdings kann auch ein junger Mensch einen Unfall erleiden. Und ein junger Mensch hat sicherlich eine Vorstellung davon, wie er/sie im Falle eines Falles behandelt werden möchte. Nicht selten entzweien sich trauernde Eltern, weil sie ihr geliebtes Kind nicht loslassen können.
Eine Patientenverfügung ist allerdings ein Muss für alte Eltern. Es ist schwer mit den älter werdenden Eltern, die sich selbst noch als fit und agil empfinden, darüber zu sprechen. Viele scheuen das Gespräch. Oft sind die Eltern regelrecht empört, wenn man sie darauf anspricht. Und dann ist es plötzlich zu spät. Der alte Mensch ist nicht mehr in der Lage, die Entscheidungen, die in der Patientenverfügung zu treffen sind, zu treffen. Deshalb mein dringender Appell: Kläre das mit deinen Eltern, solange das möglich ist. Folgende Fragen können helfen:
a) Mir ist es wichtig, deine Wünsche für eine medizinische Versorgung zu kennen. Wollen wir darüber sprechen?"
b)  Wie stellst Du dir vor, in Würde alt zu werden und am Ende zu sterben?"
c)  Gibt es bestimmte Situationen, in denen du eine medizinische Behandlung ablehnen würdest?
d) Wie war das bei deinen Eltern oder bei xy in der Familie? Was hättest du gerne anders, besser?
e) Was ist dir im Falle einer schweren Erkrankung oder eines Unfalls besonders wichtig?

Was ist der Unterschied zwischen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht?

Der Unterschied zwischen einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht ist folgender:
Die Patientenverfügung regelt die medizischen, ärztlichen Themen, wenn es keine Aussicht auf Heilung gibt und du nicht mehr selber in der Lage bist zu entscheiden.
Die Vorsorgevollmacht hingegen regelt die finanziellen Themen: Wer vertritt dich, wenn du deine Dinge nicht mehr selbst entscheiden kannst? Z.B. einen Mietvertrag auflösen, das Haus verkaufen. Der Ehepartner bekommt ein Notvertretungsrecht für 6 Monate. Ehepartner und Kinder haben nicht automatisch die Vorsorgevollmacht. Und ohne eine Vorsorgevollmacht bestimmt das Betreuungsgericht einen Betreuer, der dann der gesetzliche Vertreter wird. Also unbedingt eine Vorsorgevollmacht ausstellen.

Im nächsten Blog schreibe ich über die Vorsorgevollmacht.

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Für ein selbstbestimmtes Leben.

Ich bin Bettina Peetz :

  • Strukturierte Finanz-CoachIn
  • Positive Persönlichkeits-CoachIn
  • Fröhliche Aktionärin
  • Lebenserfahrene Unternehmerin und Mutter
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